Hirnwixn!

Gedanken | andreas-toesch.at

Stell dir folgendes vor: Du hast etwas Komisches gegessen, und jetzt geht es in deinem Bauch so richtig zur Sache. Du hast ein Zwicken, dir ist schlecht, aber dein Magen gibt sein Bestes und versucht mit dem, was du da gegessen hast, fertig zu werden. Die Aufgabe deines Magens ist es, deine Nahrung so aufzubereiten, Enzyme beizumengen und Viren und Bakterien mit seiner Magensäure zu zerstören und zu zerkleinern, dass du sie in deinem Darm aufnehmen kannst. D.h. dein Magen ist dein Diener. Du würdest dich nie mit deinem Magen, oder mit dem was dein Magen da für dich macht, identifizieren, oder? Siehst du. Warum machst du das dann mit deinem Gehirn und vor allem mit den Gedanken, welche dein Gehirn ständig denkt?

Die Aufgabe deines Gehirns ist es, nach Lösungen zu suchen und zu denken. Sowie es die Aufgabe deines Magens ist, deine Nahrung für deinen Körper richtig herzurichten. D.h. das was du da denkst, kannst also nicht du sein! Was heißt das jetzt konkret: Nehmen wir an, es ist in einer Rennsituation schwierig für dich. Dein Gehirn, nicht du, sucht nach einer Lösung, um den vielleicht nicht ganz angenehmen Zustand, den du gerade erlebst, zu stoppen. In dem Fall sucht es nach Gründen, um das Rennen vorzeitig zu beenden. Dir tut alles weh! Du kannst nicht mehr! Du kannst die von dir angepeilten Watt nicht mehr fahren! Dein Gehirn meldet: Etwas passt nicht! Die Gesundheit geht vor…! In diesen Fällen identifizierst du dich mit deinen Gedanken! In manchen Fällen kann es durchaus ratsam sein, ein Rennen vorzeitig zu beenden. Vor allem wenn die Gesundheit wirklich darunter leidet.

Aber meiner Erfahrung nach hält unser Körper viel mehr aus als wir glauben. Das sieht man ja auch, wenn wir über Jahrzehnte leben, als hätten wir einen zweiten Körper oder ewig leben würden! Wenn du wirklich gesund am Start stehst (ansonsten rate ich dir auch nicht an einem Rennen oder Wettkampf zu starten), wird dich kein Rennen umbringen oder deiner Gesundheit langfristig schaden, vorausgesetzt du bereitest dich gut darauf vor und achtest dabei auch auf deinen Körper!

Auch Ultraathleten tun ihrem Körper das ganze Jahr so viel Gutes, dass sie sich von der für viele scheinbar „unmenschlichen“ Belastung auch wieder gut erholen werden. In den meisten Fällen ist es nur der Unterschied zwischen der Realität und dem was man gerne hätte! Dann sucht unser Gehirn nach „Lösungen“ in Form von Gedanken, in Wahrheit oft Ausreden, die uns das Rennen vorzeitig beenden lassen. Es sind aber nur Gedanken, nicht mehr und nicht weniger! Der Vergleich auch mit anderen bringt dich in so einem Fall oft „um“.

Was kann man jetzt gegen solche Gedanken tun?

1. Falls du noch nicht so im Grübeln bist, halte jedem negativen einen positiven Gedanken gegenüber! Also jedes Mal wenn zB. der Gedanke kommt es geht nicht mehr halte im zB. Das Bild des Ziels entgegen.

2. Wenn es schon etwas schlimmer ist, begib dich in die Beobachterposition! Gedanken kommen und Gedanken gehen. Lass sie einfach da sein!

3. Wenn es wirklich schon schlimm ist, sag einfach und entschieden: NEIN STOPP! Oder halt die Klappe! Du musst dein Gehirn mit seinen Gedanken erziehen!

Wenn bei dir im Alltag immer wieder limitierende Gedanken auftauchen, so sind das auch Glaubenssätze die uns oft von Dingen abhalten die wir gern tun, uns aber aus irgendeinem Grund oft abhalten, sie nicht zu tun. Dafür bietet sich folgendes recht simples Tool mit 4 Fragen und einer Umkehrung, das Byron Katie einmal entwickelt hat, hervorragend an, deine Gedanken einmal näher zu betrachten:

1. Ist es wirklich wahr, was du da sagst oder denkst?

2. Kannst du wirklich zu 100% sicher sein, dass es wahr ist was du da sagst oder denkst?

Ist es z.B. wirklich wahr, dass, wenn man Beruf und Familie hat, man keine (großen) Leistungen bringen kann? Muss man überhaupt große Leistung bringen? Was sind große Leistungen? (Ich habe in einem Video auf meinem Kanal auf Youtube erklärt, warum Hobbysportler größere Leistungen als Profisportler bringen-schau es dir an: https://www.youtube.com/watch?v=yanjz-CDR3Q&t=240s )Wo steht das? Wer sagt das? Ich kenne viele Hobbyathleten, die mehr Leistung bringen als so mancher Profi! Oder Sportler die als Profiathleten weniger Leistung bringen, als vorher als Hobbyathlet!

In einem schweren Rennen hilft auch hin und wieder die Frage: „Wer sagt dass es in einem Rennen nicht „weh“ tun darf ?“

3. Was bringt es dir, wenn du an diesem Gedanken festhältst? Und was geht in dir vor, wenn du an diesem Gedanken festhaltest? Was spürst du? Welche Emotionen kommen hoch? Nimm diese so intensiv war, wie nur irgendwie möglich! Tauche zu 100% in diese Emotion ein. Gibt es irgendeinen positiven Grund dafür, dass du an diesem Gedanken festhalten solltest? Wie sieht dein Leben aus, wenn du an diesem Gedanken festhältst? Und wie behandelst du dich, wenn du diesen Gedanken weiter glaubst? Wie behandelst du andere, wenn du diesen Gedanken glaubst?

4. Was wäre wenn du diesen Gedanken einfach fallen lassen würdest? Wie würde es dir dabei gehen? Wie würdest du dich behandeln? Und wie würdest du behandeln? Was wäre, wenn du den (Leistungs)gedanken einfach einmal auf die Seite schieben würdest? Wie würde dein Training dann aussehen?

5. Drehe den Gedanken einfach um, und zwar so, dass er sich „stimmig“ für dich anfühlt!

Nimm alles was du wahrnimmst so intensiv wahr wie nur irgendwie möglich und wenn du diese Fragen beantwortest, ist es ganz wichtig, sie nicht zwischen Tür und Angel abzuhacken, sondern nimm dir wirklich Zeit, und spür ruhig in dich hinein. Egal was da auftritt! Einmal angenommen, es gäbe kein richtig oder falsch…

Probier das im Alltag aus. Auch Meditation bietet sich hervorragend an, um seine Gedanken einmal nur aus der Vogelperspektive zu sehen! Gedanken kommen und Gedanken gehen. Punkt! Ganz einfach! Du bist nicht dieser Gedanke. Schon vergessen: Du bist auch nicht dein Magen! Genauso wenn im Alltag Probleme oder unschöne Gedanken auftauchen sag einfach Stopp, beobachte sie, oder lass sie einfach da sein. Es ist ganz egal, Hauptsache es funktioniert für DICH! Du bestimmst was du denkst und nicht dein Gehirn! Die Sache mit deinen Gedanken ist dann oft, dass sie Gefühle hervorrufen.

Ein Beispiel: Vergleichst du dich ständig mit anderen? Welches Gefühl löst das bei dir aus? Fühlt es sich gut oder weniger gut für dich an „schlechter“ zu sein, als der andere. Wenn ja… hör auf damit! Genauso kann ein Gefühl einen Gedanken auslösen und wenn du damit einen Gedanken auslöst beeinflusst das wieder dein Gefühl. Bei positiven ist das ja auch ganz schön aber bei negativen, kann das einen unschönen Kreislauf verursachen!

Beispiel: Du bist auf jemanden wütend. Mit diesem Wutgefühl, das dir jetzt in den Kopf steigt, kommen auch unschöne Gedanken, die dieses Gefühl wiederum verstärken. Abhilfe: Lass deine Gefühle, besonders die, die weniger schönen, nicht in den Kopf! Aber, und das ist ganz wichtig: Nimm sie wahr und fühl sie! Egal wie schlimm es ist, wenn du es nicht mit Gedanken oder Worten beschreibst und einfach nur beobachtest, schau was passiert! Du wirst überrascht sein. Nur wenn du einem Gefühl die Chance zum „fließen“ gibst, wirst du davon auch wieder frei!

Lass deine Gedanken zu. Die Aufgabe deines Gehirns ist es nun mal zu denken! Und das ist gut so! Ein Athlet von mir hatte bei seinem Wettkampf immer den Gedanken: „Wie kann ich es schön aussehen lassen aus dem Rennen auszusteigen.“ Er erzählte mir auch, dass er mit diesem Gedankenkarussell überhaupt nicht zufrieden war und sich dafür überhaupt nicht mochte. Dh. es waren nicht nur die „unschönen“ Gedanken zum Ausstieg, sondern verurteilte er sich auch damit, diesen Gedanken überhaupt zu denken. Falls dir das gleiche auch hin und wieder passiert, schlage ich dir vor, diesen oder auch jeden anderen Gedanken einfach da sein zu lassen. Es ist völlig ok diesen oder andere Gedanken, die vielleicht in deiner Wertung nicht so schön sind, zu denken. Es ist nur ein Gedanke. Der bringt dich nicht um.

Den Erfolgreichen unterscheidet vom weniger Erfolgreichen nicht unbedingt der Gedanke, sondern wie er damit umgeht! Egal welches Gefühl du hast, fühle es. Sei es Freude, sei es Glück. Aber vor allem, und das ist in unserer Gesellschaft oft verpönt, auch Wut, Hass oder Angst! Es ist völlig normal Angst zu haben oder wütend zu sein! Sonst hätten wir das nicht von Mutter Natur mitbekommen. Es ist eine rein gesellschaftliche Angelegenheit, Immer brav und artig zu sein. Wie deine Freude, begrüß auch deine Wut! Jedoch lass dich nicht dazu verleiten, dass du es annehmen musst um davon los zu kommen. Denn eigentlich willst du es dann nicht annehmen, sondern loswerden. Und damit willst du schon wieder etwas bezwecken.

Machs besser und einfacher: Lass es einfach da sein und schau „ohne zu wollen“ was passiert. Die Wut kann dir auch Energie geben um zum Beispiel deinen Standpunkt zu vertreten und auch um für dich einzustehen. Es kann imense Energie freisetzen, wenn du wütend bist. Wut ist nicht Aggression! Nur damit wir uns richtig verstehen. Hin und wieder ist ein reinigendes Donnerwetter auch notwendig.

Mit den Gedanken und Gefühlen, kannst du dir das so vorstellen: Es ist wie ein kleines Kind, das ständig an deinem Hosenbein zupft und von dir wahrgenommen werden möchte. Tust du das nicht und unterdrückst es, wird es mit der Zeit immer lauter und lauter und es wird sich bei dir Gehör verschaffen. Viele Krankheiten entstehen. Sowas nennt man dann Psychosomatik! Ich rate dir, kümmere dich um dieses Kind und es wird auch deine Entscheidungen für dein Training, deine Gesundheit und dein Wohlbefinden positivst beeinflussen.

Falls du jedoch grundlegend eine Wut auf die Welt hast, oder grundsätzlich sehr ängstlich bist, schlage ich dir vor, genauer hinzusehen. Der Beginn dieser „Verletzungen“ liegt in den meisten Fällen schon sehr weit zurück. Was auch Tag für Tag in dein Gehirn in Form von Neativem von Medien oder anderer Menschen kommt, trägt nicht gerade zu einem positiven Weltbild und Vertrauen bei. Genauso wie der ständige Vergleich mit Anderen, oder das Hinuntermachen der Mitbewerber, nur damit man sich selber besser fühlt!

Was kann ich kontrollieren und was nicht!?

Kümmere dich nicht um Dinge, die du nicht kontrollieren kannst. Kannst du zu heißes oder zu kaltes Wetter kontrollieren? Nein! Kannst du deine Mitstreiter kontrollieren die schneller oder vielleicht nur im Moment schneller sind als du? Nein! Alle anderen haben sowieso bessere Trainingsbedingungen als du und die sind sowieso alle gedopt. Kannst du das kontrollieren? Nein! All das sind Dinge die nicht in deinem Handlungsfeld liegen und diese kannst du nicht kontrollieren. Du kannst aber deine Einstellung und die Dinge, die in dir sind, kontrollieren. Und damit meine ich nicht sie dir zu verbieten. Sondern sie zu beobachten und solche Glaubenssätze anzusehen und vielleicht auch nicht mehr zu konsumieren! Alles was du denkst und was du fühlst, ist völlig normal! Oft ist es so, dass bei der Meditation immer irgendwelche Gedanken auftauchen. Die dich aus dem Konzept bringen können. Das heißt du kämpfst gegen etwas, was eigentlich zu dir gehört.

Ich gebe dir dabei folgenden Tipp: Nimm all deine Gedanken und deine Gefühle wahr und lass sie da sein! Denn dafür hast du sie ja. Es ist völlig normal, wenn deine Gedanken abschweifen oder zwischendurch Gefühle auftauchen. Alles was kommt ist normal und gut. Wie wäre es für dich, wenn alles was du denkst und fühlst, wirklich normal wäre!? Und wenn du das verstehst und verinnerlicht hast, dann wird dein Geist ruhig und du wirst zum Hirnwixen aufhören. Jeder Gedanke und Jedes Gefühl darf da sein! Falls du Meditation betreibst und dich auf deinen Atem,dein Körpergefühl, oder auch nur auf die Stille konzentrierst und deine Gedanken abschweifen, dann ist das völlig normal! Hol sie dann ganz einfach zu dem, auf das du dich konzentrieren willst, wieder zurück. Fertig! Mehr ist es nicht!

Du wirst sehen, dein Kopf wird mit der Zeit immer stiller und stiller und es wird dir immer leichter fallen! In dem du damit aufhörst gegen etwas zu anzukämpfen, wird in dir und in deinem Kopf so etwas wie Frieden entstehen. Ich weiß, klingt jetzt etwas Eso… Probiers im Alltag. Und glaub mir, nur weil du vielleicht jeden Tag meditierst bist du auch kein besserer Mensch. Auch wenn das viele Esos vielleicht glauben! Aber, vielleicht ist es auch für die oft rationellen Sportler eine Möglichkeit, wieder mehr in sich hineinzuspüren und sich selbst ehrlich kennenzulernen. Was passt für mich und was nicht…Denn auch, wenn die Sportwissenschaft alles zu rationalisieren versucht, sind genau diese Emotionen die Basis für deinen Erfolg und treiben Menschen in ihren Bereichen zu Höchstleistungen!

Wofür macht man das sonst? Schließlich und endlich ist Sport die schönste Nebensächlichkeit der Welt und soll keinen zusätzlichen Stress, sondern etwas Positives in (d)ein Leben bringen!

Viel Erfolg beim Denken!

Dein Andreas

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